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Guerilla-Marketing
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30.03.2006

Wer oder was sind Blogs? Komischerweise erlebe ich diese Frage immer noch im Anschluss auf meine Vorträge. Und ich dachte schon Blogs, das ist fast schon internetgestern. Spannender wird es jedoch bei der Frage, was Blogs bewirken können. Ob Blogs gar ein Instrument im Marketing- und PR-Mix werden könnten?


Nun, die Verantwortlichen von Jamba („Foreneinträge“) oder auch Jean-Remy von Matt („Klowände“) könnten aus leidvoller Erfahrung über die Reichweite von Blogs erzählen. Blogs als Korrektiv der Medienlandschaft, impliziert jedoch eine eher reaktive Auffassung, sie „kontrollieren“ die klassischen Medien. Eine Idee wie sie im Bildblog umgesetzt wird. (Den ich übrigens hierfür sehr schätze, den modernen „Internet-Wallraff“).


Schon bei den Blogreaktionen zu der Kampagne „Du bist Deutschland“ habe ich gefragt, ob und wann Blogs kampagnenfähig (proaktiv) werden. Diese Frage dürfte zunehmend mit einem lauter und deutlicher zu lesendem/hörendem „Ja“ beantwortet werden. Blogs entwickeln sich zu ernstzunehmenden Informationsquellen der Medienlandschaft. Andreas Fischer-Appelt von der gleichnamigen Agentur aus Hamburg beschreibt diese Entwicklung in der WuV (09/2006) wie folgt:„ Erst wird über ein Thema in einschlägigen Blogs debattiert, dann steht es irgendwann auf Spiegel Online, ehe es von der breiten Presse aufgegriffen wird.“


Die PR-Agentur Ketchum behauptet gar nach einer eigenen Studie herausgefunden zu haben, das weniger als 200 Menschen die Einkaufsgewohnheiten von 290 Millionen Amerikanern maßgeblich beeinflussen (WuV, 09/2006). Hiernach sollten Blogger dann doch in Zukunft noch stärker als Influencer wahrgenommen und adressiert werden.


Wie weit hierbei ein Einsatz von Corporate Blogs sinnvoll ist, ist sicherlich eine unternehmens- und branchenspezifische Frage. Sind Blogs zumindest momentan außerhalb der beratenden und onlinelastigen Branchen effektiv? Ist der „Frostablog“ nur der Anfang einer epidemischen Ausbreitung auf andere Branchen? Ich freue mich hier mehr über den Einsatz von Corporate Blogs auf dem diesjährigen Guerilla-Marketing-Kongress zu erfahren.


Wie weit Corporate Blogs wirken können, zeigt jedoch das „Payblogger-Programm“ des US-Softwareherstellers Marqui. Der lies ab Dezember 2004 drei Monate lang 20 Blogger über das Unternehmen und deren Produkte bloggen. Jeder Blogger erhielt 800 Euro und eine kleine Erfolgskommission als Honorar. Die Blogger mussten jedoch deutlich machen, das sie von Marqui bezahlt wurde und deshalb der ein oder andere Link zur Website des Unternehmens führte. Der ein oder andere Printtitel sollte diese traditionelle Trennung von Inhalt und bezahltem Inhalt auch wieder beherzigen, zumindest aber kommunizieren.


Das Ergebnis dieser dreimonatigen, ca. 50.000 Dollar teuren Kampagne?


– über 400.000 Google-Einträge,


– 43% Kundenwachstum,


– 12 neue Unternehmenspartnerschaften


Nicht schlecht! Sicherlich haben die 20 Blogger nicht allein für das Wachstum gesorgt. Selbst Blogger können schließlich keine schlechten Produkte allein durchs Bloggen verkaufen. Auch handelt es sich hier wieder um ein onlineaffines Technikunternehmen.


Doch einst scheint deutlich: Werden Blogs als Instrument einer authentischen (Unternehmens-)Kommunikation verstanden, so können Sie eine erstaunliche Reichweite entfalten.


Lukas Dopstadt

P.S.: Die Zahlen zu Marqui stammen aus der aktuellen Ausgabe der “Absatzwirtschaft“ und aus der neunten Ausgabe 2006 der “Werben und Verkaufen“.



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