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Guerilla-Marketing
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Start » Guerilla Marketing / Vermischtes

02.10.2008

Der Begriff „Guerilla“ hat sich mittlerweile zu Speck entwickelt, mit dem man tatsächlich Mäuse fangen kann. Nicht nur Newsportale werden seit Monaten mit Meldungen rund um mehr oder weniger zurecht als Guerilla betitelte Aktionen in der Hoffnung befüllt, damit neue Agenturkunden zu ködern – auch Bücher dürfen sich größere Chancen auf Käufer ausrechnen, wenn darin Guerilla-Methoden versprochen werden.

Guerilla MLM

Ein Klassebeispiel ist das Werk „Guerilla Multilevel Marketing„, welches sich schon auf dem Umschlag schamlos über den Begriff hermacht und sich selbst in einen Topf mit weiteren 15 Millionen „Guerilla-Büchern“ wirft.

Inhaltlich findet man in der Tat über 100 „Taktiken“, die größtenteils zumindest das Kriterium erfüllen, mehr Zeit und Kreativität als Budget zu erfordern. Und wenngleich es sicher z. B. keine allzu gute Idee ist, sich lediglich mit dem in Taktik 53 „Incoming Links“ auf knapp einer Seite vermittelten Rüstzeug an die Arbeit der OffPage-Optimierung der eigenen Website zu machen (denn man kann eine Domain viel einfacher und schneller unbrauchbar machen), so findet das rat- und ahnungslose Opfer einer Multilevel-Idee doch einige Einblicke in die Grundlagen der betrachteten Aspekte des Marketings, die aus der Sicht eines „Schneeballers“ – oft recht konstruiert – in zwar prägnanter, aber allzu oft gefährlich vereinfachter Form beleuchtet werden. Als „allumfassendes Grundlagenwerk“ versucht das Buch, die typische Hausfrau auf weniger als 300 Seiten in einen gut organisierten und erfolgreichen Unternehmer zu verwandeln – da muss man wohl einige Abstriche und Vereinfachungen in Kauf nehmen. Ob man nach der Lektüre als vollkommen unvorbelasteter „Unternehmer aus der Not“ aber wirklich alles in der Hand hält, was man zum Erfolg braucht, darf bezweifelt werden. Wer sich dank einer „todsicheren“ Multilevel-Idee nun unerwartet auf finanzieller Talfahrt wiederfindet, kann die knapp 15,– Dollar dennoch sicher bedenkenlos investieren und hoffen, den einen oder anderen Denkanstoß zu finden, der dabei hilft, weitere Opfer anzuwerben und sich so aus der Misere zu ranken 😉

Richtig lohnend ist das Buch aber wohl nur für das Autorenteam. Und wenn dem so ist, bieten sich noch zahlreiche andere Themen an. Warum überhaupt beim Marketing bleiben? Her mit neuen Standardwerken im Tarnlook, machen wir die 50 Millionen Guerillabücher doch einfach voll! Mit kommenden Bestsellern wie „Guerilla Autoreparaturen selbstgemacht„, „Guerilla Sailing„, „Guerilla Heimwerken„, „Guerilla Buying“ und andern Titeln sollte das doch kein Problem sein, oder?

MB



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