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Guerilla-Marketing
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Der Rezeptüberblick: Man nehme…

  • ein Unternehmen mit einem witzigen Werbspot
  • erstelle ein Parodievideo auf den Werbespot
  • stelle sowohl Originalspot als auch Parodievideo und dessen Making Of auf YouTube zur Verfügung
  • schreibe einen Wettbewerb aus, der User auffordert selbst ein Video als Parodie auf den Werbespot aufzunehmen
  • biete als Preis eine Weltreise oder £ 10.000,–
  • schreibe so viel wie möglich Unternehmen, Blogger, Webmaster, die zur viralen Verbreitung beitragen könnten per Mail an und unterbreite ihnen das Angebot, sich an der Vermarktung des Videos zu beteiligen und dafür Geld in Form einer Provision zu kassieren
  • warte ab, wie schnell die virale Verbreitung in Deutschland möglich ist, wie viele Nutzer tatsächlich bis auf YouTube gelangen und sogar ein selbstgedrehtes Video hochladen
  • rufe anschließend zu einem Voting zur Wahl des besten selbstgedrehten Videos auf

…und fertig ist die virale Marketingidee(?)

Die Zutaten…

Grundlage des Rezeptes bildet eine findige Viral Marketing Agentur namens „Unruly Media“ mit Sitz in London, die ganz offensiv zu Ihren Zukunftsplänen steht, virales Marketing im deutschsprachigen Raum zu etablieren. Als variable Zutat bieten sich verschiedene Unternehmen an. Für dieses Rezept ist z. B. die Kreditkarte Barclaycard eine geeignete Komponente, welche mit einem witzigen Werbevideo dem Ganzen eine individuelle Note verleiht. In der Vergangenheit wurde dieses Gericht von Unruly Media z. B. auch schon mit der Komponente LG Secret Handy angeboten.

Der Serviervorschlag…

Serviert wird das Gericht am besten im Social Network YouTube oder vergleichbaren Plattformen. Über ein Gewinnspiel werden User gezielt zur Teilnahme aufgefordert. Das Rezept kommt am besten zur Geltung, wenn vorab zahlreiche Unternehmen per Mail angeschrieben werden, die bei der Verbreitung des viralen Marketing aktiv mitarbeiten, indem sie auf ihren eigenen Seiten einen Videoplayer zum Barclaycard Contest anbieten und so Besucher auf den YouTube Wettbewerb aufmerksam machen. Einen konkreten Serviervorschlag für das Anschreiben per Mail finden Interessenten hier:

Hallo…,
Ich hoffe du hast nichts dagegen, wenn ich mich dir erstmal vorstelle. Ich komme von Unruly Media, einem Unternehmen in London, dass virales „seeding“ (Verbreitung) von Videos im Internet betreibt. Gegenwärtig leiten wir eine Kampagne für Barclaycard, die wirklich gut auf deiner Seite … ankommen würde. Es handelt sich dabei um einen nachgestellten Werbespot, der für den Barclaycard’s Wettbewerb wirbt, um zu sehen wer die beste Veralberung ihres Wasserrutschen Werbespots kreieren kann. Immer auf der Suche nach neuen Werbe- und Marketingideen – könnte das genau dein Fall sein. Hier kannst du dir die Veralberung des Videos anschauen und mehr über den Wasserrutschen Wettbewerb erfahren:

http://www.youtube.com/barclaycardcreate

Wir suchen auch nach interessanten Seiten und Blogs um den Clip auf kommerzieller Basis zu verbreiten. Wenn du Interesse hast, dann können wir dir einen Videoplayer zum Einbauen geben und du erhältst Geld für jede Ansicht des Videos aus Deutschland. Du kannst hier das Video abholen und die Geschäftsbedingungen für die Teilnahme an der Kampagne einsehen:…

Das Verfallsdatum

Es wird ein schneller Verzehr empfohlen. Zum genauen Verfallsdatum des Gerichtes gibt es widersprüchliche Angaben. Das Parodievideo enthält am Ende als Angabe den Einsendeschluss: 8. März 2009, Votingstart 9 März 2009 – der nebenstehende Text beinhaltet den Einsendeschluss: 22 März 2009, Votingstart 23. März 2009. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt und annimmt, es könnte sich um eine inoffizielle Verlängerung des Haltbarkeitsdatums handeln, weil das Gericht vielleicht nicht genügend reißenden Absatz gefunden hat.

Hinweise für Allergiker

Menschen die auf recht niedrige Provisionen und zahlungsempfänger-unfreundliche (wenngleich leider branchenübliche) AGBs, in denen ein Großteil der Verantwortung auf den Schultern der am viralen Marketing von Unruly Media beteiligten Unternehmen lastet, allergisch reagieren, sollten auf den Genuss dieses Gerichtes verzichten.

Sandy Schindler


Virale Profikampagnen sind ja an sich nichts Neues und wöchentlich buhlen neue Eventsites um Aufmerksamkeit, Klicks, Links und Kommentare. Warum also überhaupt drüber schreiben? Weil man sich bei BMW – ungeachtet der nicht wegzudiskutierenden technischen Hürden – für eine etwas andere Ergänzung im Web zum klassischen Marketing entschieden hat.

BMW startet mit einer Marketing Kampagne für den Launch des MINI Cabrio unter dem weltweiten Slogan „Always open“. Klassische Anzeigen in Printmedien und 11 Sekunden langen TV-Spots werden durch eine Guerilla Kampagne ergänzt, die eine „interaktive Printanzeige“ und ein virtuelles 3D-Modell miteinander verbindet. Zur Umsetzung der Anzeigen und TV-Spots wurde die Berliner Agentur Plantage herangezogen, die Webspecial erfolgte durch die Hamburger Interone. Idee, Konzept und Umsetzung der Augmented Reality Aktion wurde von Buzzin Monkey aus München initiiert.

Die Idee: Augmented Reality – „erweiterte Realität“

Die Augmented Reality Technologie überlagert Grafiken, Audio – und andere Elemente in Echtzeit Umgebungen und verwirklicht eine ansatzweise reale Darstellung von dreidimensionalen Objekten. Über die Augmented Reality Technologie versucht MINI, die reale Welt digital so originalgetreu wie möglich nachzustellen und so dem Besucher der MINI Seite die Realitätswahrnehmung aus sämtlichen Perspektiven online zu ermöglichen. Das Prinzip das dahinter steht und den User zur 3D Ansicht des MINIs führt, ist allerdings gewöhnungsbedürftig.

Das Prinzip: digitale Printanzeige – Webcam – MINI anschauen

Dem Besucher wird online eine Printanzeige (Achtung: Ein PDF lauert hinter diesem Link) mit Piktogrammen zur Verfügung gestellt. Die Piktogramme zeigen ihm, wie er das 3D Modell des MINIs betrachten kann. Über die MINI Webcam Site kann er anschließend die Anzeige vor seine Webcam halten und mit Hilfe von Augmented Reality Technologie erscheint das MINI Cabrio online. Der User kann das Cabrio anschließend selbständig drehen und sich die Details in Echtzeit – live und 3D – ansehen. Über ein Symbol kann er die Augmented Reality Welt an Freude und Bekannte weiterempfehlen und erhöht somit ganz nebenbei die Reichweite der Kampagne.

3D im Web: Ein unlösbares Problem?

Knackpunkt der Kampagne ist neben der ungewöhnlich hohen erforderlichen Aktivität durch den „Benutzer“ vor allem die Tatsache, dass 3D und Web einfach nicht so recht zusammenpassen wollen. „Web 3D“ ist nach wie vor auf sehr viele „Wenns und Abers“ angewiesen, um hinreichend zu funktionieren. Dabei sind die Anforderungen der MINI-Kampagne noch recht moderat; sperren aber dennoch mehr als nur vereinzelt Besucher komplett aus oder erfordern zumindest den Wechsel des Browsers und die Installation eines 3D-Plugins. Die Funktion eröffnet sich zudem nur Besuchern mit IE 6 & 7 unter Windows. Die Kampagne mit „Systemanforderungen“ darf man also von vornherein schon mal an eine eher exklusive Zielgruppe gerichtet betrachten: Neben einem Windows-System, Internet-Explorer, aktuelle, Videotreiber, 2 GHz CPU, 512 MB RAM, Grafikkarte mit mindestens 256 MB Speicher wird auch eine USB-Webcam mit mindestens 640×480 Pixel vorausgesetzt, um in den 3D Genuss des MINIs zu kommen.

Alle Besucher, die nicht über die entsprechende Technik verfügen oder denen der Aufwand schlichtweg zu groß ist, haben wenigstens die Möglichkeit das Making Of zur Guerilla Kampagne zu sehen – das erinnert aber eher ein wenig an den Vorschlag, ein Kochbuch zu lesen, wenn man Hunger hat…

Das Ziel „Aufmerksamkeit in Verbindung mit großer Reichweite“ kann also durchaus in Frage gestellt werden, obschon man mit Guerilla sicher nicht auf das falsche Pferd gesetzt hat. MINI setzt bei der Einführung des MINI Cabrios auf unkonventionelle Marketingideen und überraschende Aktionen. Und wenn es für einzelne Besucher im Web vielleicht trotz der erlangten Aufmerksamkeit (magels erfüllter Systemvoraussetzungen) nichts mit „Guerilla im Web“ wird, bleibt ja noch die potentielle Überraschung beim Händler. Denn zusätzlich zu der Guerilla Kampagne aus interaktivem Print und 3D-Modell wird das Buch „Viva la Revolution“ mit 60 Guerilla Ideen den Marketingmitarbeitern und MINI Händlern flächendeckend zur Verfügung gestellt. Je nach Händler erwarten den Besucher dann also vielleicht individuelle und überraschende Guerilla Aktionen direkt vor Ort.

Sandy Schindler


Israels Luftwaffe hat in den letzten Tagen im Zuge der Operation „Gegossenes Blei“ bei Luftangriffen hunderte Hamas-Mitglieder getötet und deren Waffendepots zerstört. Mit Beginn einer Bodenoffensive wurde die Drohung wahr gemacht, auch mit Bodentruppen in den Gaza-Streifen einzumarschiert, um die Hamas endlich in die Knie zu zwingen. Die radikalislamischen Hamas hingegen scheinen kaum geschwächt und setzen bei ihrem erbitterten Widerstand auf militärische Guerilla Taktiken. Kleine, selbstständig operierende Kampfeinheiten mit gut ausgebildete Kämpfer, die zu allem bereit, aus Hinterhalten agieren, Schützengräben und Häuser besetzen, sich unter die Zivilbevölkerung mischen und unerwartet zuschlagen.

Die israelische Armee setzt ebenfalls auf Guerilla, wenn auch nicht in Form von militärischen Angriffen. Für ein sauberes Image in der Weltöffentlichkeit und der Suggestion eines notwendigen und gerechten Krieges, wurde eigens eine PR-Abteilung mit der Umsetzung von Guerilla Marketing beauftragt. Gesteuert werden die Propagandamaßnahmen über das israelische Außenministerium. Ziel ist die systematische Unterwanderung und Manipulation aller möglichen Informationskanäle. Objektive Berichterstattungen durch freie Journalisten sind unerwünscht.

Längst gelten nicht nur die israelisch gefilterten Informationen für die weltweiten Journalisten der Fernseh- und Rundfunkkanäle als geeignetes Propagandamittel. Nach eigenen Angaben der israelischen Armee soll die Intension hinter dem Krieg erläutert werden, die „Jerusalem Post“ zitiert die Sprecherin der israelischen Armee Avital Leibovich, mit folgenden Worten: „Die Blogosphäre und die neuen Medien sind ein neues Kriegsgebiet. Wir müssen dort relevant sein.“
Als modernes Medium erweisen das Internet, insbesondere das Videoportale YouTube, seine Dienste bei der Umsetzung eines einschlägigen Guerilla Marketing.

„Verlagerung“ des Konflikts in das Web 2.0

Das Videoportal gilt gemeinhin als Plattform für Ausschnitte aus Film und Fernsehen, Musikvideos, sowie kleine selbstgedrehte Filme. YouTube User können sich außerdem über Blogs austauschen und ihre Meinungen zum entsprechenden Filmmaterial äußern.

Die israelische Armee hat eigens für Guerilla Marketing einen Kanal bei YouTube eingerichtet, die alle interessierten Onlinebesucher direkt am Geschehen im Gaza-Streifen teilhaben lässt. Mit YouTube selbst gab es zu Beginn Probleme, weil einige veröffentlichte Videos nicht den Gewaltrichtlinien des Videoportals entsprachen. Die Differenzen waren offensichtlich nur von kurzer Dauer, denn aktuell sind vier Dutzend Videos online frei verfügbar. Auf den Videos zu sehen sind Luftangriffe, Panzer, Raketen aber auch die perfekte Darstellung der humanitären Hilfe, die Israel in den Gaza-Streifen entsendet. Die Videos werden zum Großteil positiv bewertet und scheinen beim Publikum wie gewünscht anzukommen. Fragt sich nur, ob hier nicht ebenso gut gezielte Manipulation des Social Media – Images am Werk ist, um den Videos den notwenigen Anschub zu verleihen. Schützenhilfe kommt z. B. von der Anti-Defamation League (ADL), einer US-amerikanischen Organisation, die gegen die Diskriminierung von Juden eintritt und bei YouTube nun dafür plädiert, „pro-palästinensisches Videomaterial“ zu zensieren.

Der YouTube Kanal ist aber nur ein Beispiel für die umfassenden Guerilla Marketing Maßnahmen. Befürworter der israelischen Kriegshandlungen unterstützen das israelische Außenministerium bei der Unterwanderung und Manipulation von Blogs und Online-Umfragen. So steht z. B. GIYUS, ein Tool welches Nutzer auf Online-Umfragen im Netz aufmerksam machen soll, unter schweren Anschuldigungen, Umfragen zugunsten Israels zu manipulieren. Gegner dieser Onlinebewegungen haben bereits Listen im Internet veröffentlicht, die die Israel-Sympathisanten als Spammer entlarven, die in diversen Blogs Kommentare abgegeben haben, welche an vielen anderen Stellen im Netz identisch wiederzufinden sind.

Sandy Schindler


Anschubhilfe für „als viral gedachte Videos“, die nicht so funktionieren, wie gewünscht…

Das war ja zu erwarten: Bei YouTube kann – zunächst nur für US-Benutzer, aber sicher bald auch bei uns – auf extrem vereinfachte AdWords-Manier für eigene Videoinhalte geworben werden. Speziell angesichts der steigenden Zahl von Videos, die zwar als potentieller Kundenmagnet produziert, aber nicht über genug virale Energie zur Verbreitung aus eigener Kraft haben, sollte diese Option sehr interessant sein und rege genutzt werden.

Wer bisher Videos mit eher trockenen Themen aus dem eigenen Fachbereich produziert hat, um über geschickte Gestaltung der Metadaten wenigstens den einen oder anderen Treffer – und damit potentiellen Interessenten – im LongTail zu erzeugen, musste bisher mit eher bescheidenen Erfolgen trotz aller Video-SEO zufrieden sein. Nun kann aber auch zu eher allgemeinen Keywords, bei denen inzwischen auch in Video-Trefferlisten schon zu viele Einträge zu finden sind, als dass man sich des Klicks sicher sein könnte, über „YouTube Sponsored Videos“ eine prominente Platzierung erkauft werden. Das gilt zwar „nur“ für YouTube und nicht alle Videoportale, aber schließlich findet dort auch ein großer Anteil der Suchanfragen statt. Sich bei allen anderen Portalen auf SEO zu verlassen und zumindest ein kleines Budget für die Platzierung bei YouTube auszugeben, erscheint angesichts der Kosten für selbst ein vergleichweise laienhaft produziertes Video durchaus angemessen.

Das System dazu ist ähnlich wie Werbung bei AdWords gestaltet – nur (noch) deutlich einfacher. Es muss zur Bewerbung eines Videos lediglich ein Anzeigentext und eine Keyword / Keyphrasenliste definiert werden, die bei Anfragen zur Schaltung der Anzeige führen sollen.

YouTube-Werbung

Dazu wird ein maximaler Klickpreis definiert, den man zu zahlen bereit ist; ebenso existiert ein Tagesbudget, um die Ausgaben klar zu deckeln. Später wird noch ein Targeting nach Region und Sprache hinzukommen… Fertig ist die bezahlte Platzierung bei YouTube – ein YouTube-Nutzerkonto und Verfügbarkeit des Programms in Deutschland vorausgesetzt.

YouTube-Werbung: Budget

Gerade kurz nach der Einführung wird es sicher eine turbulente Phase geben, in der sich zeigen wird, ob auch hier kurz oder lang ähnliche Qualitätsfaktoren wie im AdWords-System für die Regulierung von Preis und Position sorgen müssen, wenn das Werbevolumen steigt. Nicht relevante Anzeigen für das falsche Video in Bezug auf ein gewähltes Keyword zu schalten, nur weil dieser Begriff populär bei YouTube ist, ist aber ganz sicher unabhängig von Wettbewerbsdichte und den sich herauskristallisierenden Klickpreisen unsinnig. Für Videowerbung heißt es daher in vielen Branchen erst einmal: Produzieren! Denn für einen Großteil der in der Suche und im Content-Netzwerk bei Google (sprich: in AdWords) populären Begriffe existiert heute kaum passendes Videomaterial. Und wenn dieses auch noch geeignet sein soll, potentielle Kunden zu generieren, kann auch sicher noch lange nicht jede derzeit existierende Aneinanderreihung bewegter Bilder sinnvoll eingesetzt werden. Belohnt wird man von Google / YouTube aber ganz sicher in Zukunft durch weitaus bessere Zielgenauigkeit für Werbung. Denn im Gegensatz zu den in der Masse noch eher unbekannten Benutzern der Suchmaschine weiß man bei YouTube über mehr als ein Drittel der Benutzer bestens bescheid (derzeit über 37% registrierte Benutzer). Und schon ist ein Targeting nach demografischen Daten – bzw. wirklich allem, was über ein Nutzerprofil (in Zukunft) herauszufinden ist – nur noch ein paar Klicks entfernt. Klingt zu gut um wahr zu sein? Warten wir ab, wie sich das Programm entwickelt.

So oder so gibt es bis zur Einführung des Programms in Europa ja noch einiges zu tun. Machen Wenn Sie bereits potentielle Videos für eine solche Bewerbung haben, sollten Sie das Material schon jetzt möglichst werbewirksam „pimpen“. Und wer den ersten Schritt noch vor sich hat und sich für diese kommende Gelegenheit zur Platzierung von Werbung interessiert, für den heißt es nun „Kamera, Licht, Ton…. und: Action!“

MB


Eine US-Studie der Feed Company, die ehrlicherweise auf dem Deckblatt bereits im Untertitel zugibt, eher die Sicht von Agenturen und deren Top-Kunden wiederzugeben, stellt wenig überraschende Ergebnisse zusammen, die übersichtlich und durch Zahlen gestützt im Kern aussagen, dass virale Videos auf dem Vormarsch sind und längst im Waffenarsenal vieler Agenturen neben den Klassikern liegen. Budgets muss man sich trotz der Tatsache, dass der Erfolg eher im Brandingbereich liegt und weniger in einfach messbaren Conversions mündet, wohl auch in Zukunft nicht erbetteln. Auch der beidseitige Wunsch nach mehr Messbarkeit und Transparenz schmälert die (hier gewonnene) rosige Perspektive nicht; man ist amerikanisch überzeugt und größtenteils glücklich.

„Fakten“, die wohl auch für die Agenturen und Kunden gültig sind, die außerhalb des US-Markts bereits mit viralen Videokampagnen Werbung für (meistens) neue Angebote machen. Es wird aber kaum einfacher, aus der Masse der inzwischen umgesetzten Ideen hervorzustechen. Der Trost: Zum Glück bleibt ein guter Witz gut und kann nach einiger Zeit auch ein zweites Mal erzählt werden. Auch neue Ideen wird es in Zukunft geben; begünstigt durch die ständige Vorwärtsbewegung, die Internet und erforderliche Technik machen. Außerdem wird es vielleicht im Zukunft lohnender, den Hype um eine bestehende gute professionelle Kampagne mitnehmen und gutes „Parallelmaterial“ als Persiflage anbieten – damit hat sich bereits der eine oder andere echtes Guerilla-Potential aus teuren Fremdkampagnen bei Youtube & Co. „erambushed“ 😉

Wer den Schwung der Studienergebnisse mitnehmen will, um vielleicht selbst auf den professionell-produziert-viralen Zug aufzuspringen, findet die Zusammenfassung der Ergebnisse hier.

MB


Viele mehr oder weniger ausgefallene Werbeideen im Web buhlen tagtäglich um die Aufmerksamkeit der Besucher. Längst nicht alles wird so aufgenommen, wie es sich die Agentur oder der Selbstmach-Guerilla vorgestellt hat. Andere Aktionen aber heben sich vom Rest ab und finden einen Weg, der in dieser Form noch nicht beschritten wurde, so dass die gewünschte Aufmerksamkeit erreicht wird.

Ob Nintendo diese Aufmerksamkeit nun angesichts des Hypes um die Wii überhaupt noch nötig hat, sei dahingestellt. Und die Idee selbst ist auch nicht ganz neu, zumindest aber der Platz, an dem sie umgesetzt wurde. Auf jeden Fall ist die aktuelle Werbung für die Neuauflage des dritten Teils der altehrwürdigen „Super Mario Land“ – Serie anders als andere Videos, die man überlicherweise aus Werbezwecken bei Youtube einstellt. Das liegt vor allem daran, dass das Video selbst zwar nichts zeigt außer ein paar Ausschnitten aus dem Spiel, sondern das die komplette „Youtube-Seite“ sich als Werbefläche erweist. Denn „besonders“ wird diese Werbung erst, wenn sich die zunächst unauffällig und Youtube-üblich scheinende Seite nach und nach auflöst, nachdem die Effekte aus dem Video den Platz des Players überraschenderweise einfach verlassen und sich auf den Rest der Seite ausdehnen. Am Ende steht nichts mehr an seinem Platz.

Während das Spiel die Altfans in zwei Lager spaltet, weil es sich für einige „zu stark“ am knapp 15 Jahre alten Vorbild orientiert, kommt die Werbung bei der Zielgruppe sicher gut an. Nur schade, dass man auf der „gefälschten“ Seite keine realen Zugriffzahlen erkennen kann 😉

Neugierig geworden? Hier gehts zur Youtube-Werbung für „Wario Land“

MB


Der Begriff „Guerilla“ hat sich mittlerweile zu Speck entwickelt, mit dem man tatsächlich Mäuse fangen kann. Nicht nur Newsportale werden seit Monaten mit Meldungen rund um mehr oder weniger zurecht als Guerilla betitelte Aktionen in der Hoffnung befüllt, damit neue Agenturkunden zu ködern – auch Bücher dürfen sich größere Chancen auf Käufer ausrechnen, wenn darin Guerilla-Methoden versprochen werden.

Guerilla MLM

Ein Klassebeispiel ist das Werk „Guerilla Multilevel Marketing„, welches sich schon auf dem Umschlag schamlos über den Begriff hermacht und sich selbst in einen Topf mit weiteren 15 Millionen „Guerilla-Büchern“ wirft.

Inhaltlich findet man in der Tat über 100 „Taktiken“, die größtenteils zumindest das Kriterium erfüllen, mehr Zeit und Kreativität als Budget zu erfordern. Und wenngleich es sicher z. B. keine allzu gute Idee ist, sich lediglich mit dem in Taktik 53 „Incoming Links“ auf knapp einer Seite vermittelten Rüstzeug an die Arbeit der OffPage-Optimierung der eigenen Website zu machen (denn man kann eine Domain viel einfacher und schneller unbrauchbar machen), so findet das rat- und ahnungslose Opfer einer Multilevel-Idee doch einige Einblicke in die Grundlagen der betrachteten Aspekte des Marketings, die aus der Sicht eines „Schneeballers“ – oft recht konstruiert – in zwar prägnanter, aber allzu oft gefährlich vereinfachter Form beleuchtet werden. Als „allumfassendes Grundlagenwerk“ versucht das Buch, die typische Hausfrau auf weniger als 300 Seiten in einen gut organisierten und erfolgreichen Unternehmer zu verwandeln – da muss man wohl einige Abstriche und Vereinfachungen in Kauf nehmen. Ob man nach der Lektüre als vollkommen unvorbelasteter „Unternehmer aus der Not“ aber wirklich alles in der Hand hält, was man zum Erfolg braucht, darf bezweifelt werden. Wer sich dank einer „todsicheren“ Multilevel-Idee nun unerwartet auf finanzieller Talfahrt wiederfindet, kann die knapp 15,– Dollar dennoch sicher bedenkenlos investieren und hoffen, den einen oder anderen Denkanstoß zu finden, der dabei hilft, weitere Opfer anzuwerben und sich so aus der Misere zu ranken 😉

Richtig lohnend ist das Buch aber wohl nur für das Autorenteam. Und wenn dem so ist, bieten sich noch zahlreiche andere Themen an. Warum überhaupt beim Marketing bleiben? Her mit neuen Standardwerken im Tarnlook, machen wir die 50 Millionen Guerillabücher doch einfach voll! Mit kommenden Bestsellern wie „Guerilla Autoreparaturen selbstgemacht„, „Guerilla Sailing„, „Guerilla Heimwerken„, „Guerilla Buying“ und andern Titeln sollte das doch kein Problem sein, oder?

MB


Das Minilexikon geht in die nächste Runde. Diesmal geht es in kompakter Form um das Thema „Ambush-Marketing“, dem hier im Blog auch eine eigene Kategorie gewidmet ist. Hier geht´s zur kurzen Übersicht im Minilexikon „Ambush Marketing“, die knapp umschreibt, mit welchen Mitteln man gezielt einen falschen Eindruck erwecken und auf die Trittbretter gesponsorter Events aufspingen kann…


Nach gleichem Vorbild wie das Minilexikon zum Begriff „Guerilla Marketing“ schließt sich nun eine kompakte Übersicht über „virales Marketing“ an. Die Definition umfasst absichtlich weder alle Aspekte viraler Kampagnen, noch findet ausführlicher Geschichtsunterricht über virales Marketing statt.

Zum Minilexikon „Virales Marketing“.


Wie schön war das doch früher: Hat man im Web nach Information über irgendetwas oder irgendjemanden per Suchmaschine gefahndet, gab es noch echte Überraschungen in den ersten Treffern. Heute ist von „Aal“ bis „Zwetschge“ fast überall Wikipedia ganz vorn. Kein Wunder also, dass sich viele Beschreibungen und Einführungsinformationen auf Wikipedia als „allverfügbare“ Referenz beziehen.

Die Frage „Warum heißt Guerilla Marketing eigentlich überhaupt Guerilla Marketing?“ wird folgerichtig auch dort nach ein paar Klicks ausführlich beantwortet; außerdem ist der gedankliche Weg vom effizienten kriegsführenden „David gegen Goliath“ zum Marketing mit ebenso effizienten Mitteln nicht weit. Wer dennoch den historischen Werdegang des Begriffs vom realen Krieg zum Kampf um Umsätze im Schnelldurchlauf nachollziehen möchte, findet hier auch ohne Wikipedia eine kompakte Antwort in der 5-Minuten-Zeitreise durch die Welt des Guerilla Marketing.




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