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28.05.2006

Die Fédération Internationale de Football Association (Fifa) wurde am 21. Mai 1904 in Paris gegründet. In dem Fußball-Weltverband, der 280 Mitarbeiter beschäftigt, sind 207 Fußballverbände organisiert. Der im Züricher Handelsregister als steuerbegünstigter Verein eingetragene Verband kontrolliert mit zahlreichen Kommissionen die Geldströme rund um die alle vier Jahre stattfindende Fußball-Weltmeisterschaft. Fifa-Präsident Sepp Blatter ist seit acht Jahren im Amt und strebt 2007 seine Wiederwahl an. 90 Prozent ihrer Einnahmen – Vergabe von Marketingrechten an Sponsoren, TV-Übertragungsrechten und Lizenzen – erzielt die Fifa mit der Herren-WM. Andere vom Verband organisierte Turniere sind häufig defizitär. Die Fußball-WM 2006 soll der Fifa Schätzungen zufolge bis zu zwei Milliarden Euro einbringen, denen Ausgaben von rund einer Milliarde Euro gegenüberstehen. Allein mit der Vergabe der Fernsehrechte erlöste die Fifa fünfmal so viel (950 Millionen Euro) wie für die drei Weltmeisterschaften 1990, 1994 und 1998 zusammen. 70 Prozent seiner Erträge schüttet der Verband an seine Mitglieder aus. Er hält sich zugute, damit auch Programme in Entwicklungsländern zu finanzieren.

Für die WM 2006 zahlen 15 Großsponsoren (u.a. Coca-Cola, Deutsche Telekom, Adidas, Yahoo) der Fifa für Marketingrechte insgesamt mehr als 600 Millionen Euro. Im Schnitt lässt sich jeder Sponsor das Recht, mit der WM zu werben, 42,3 Millionen Euro kosten. Neben den Top-Sponsoren haben sechs „nationale Förderer“ (Deutsche Bahn, EnBW, Obi, Hamburg-Mannheimer, Postbank, Oddset) für jeweils zehn Millionen Euro WM-Marketingrechte erworben; diese gehen an das nationale Organisationskomitee. Die Fifa garantiert als Gegenleistung den Schutz der Markenrechte – auch, indem sie rigoros gegen Markenpiraterie und so genanntes Ambush-Marketing (Trittbrettfahrer) konkurrierender Marken vorgeht. Der weltweite Werbeumsatz der WM 2006 wird auf sechs Milliarden Dollar geschätzt.

Das nationale Organisationskomitee (OK) – eine Abteilung des Deutschen Fußball-Bundes – organisiert den Ticketverkauf, die Mannschaftsunterbringung oder den Aufbau der technischen Infrastruktur. Das OK will die WM nach eigener Aussage mit einer „schwarzen Null“ abschließen. Es finanziert sich über den Verkauf der rund drei Millionen Tickets (rund 200 Millionen Euro) – durchgeführt vom Portalbetreiber CTS Eventim –, durch einen Fifa-Zuschuss (170 Millionen Euro) sowie durch die nationalen Förderer (60 Millionen Euro). OK-Präsident Franz Beckenbauer hat vor der WM als Gastgeber alle teilnehmenden Länder bereist.

Die 2001 in Konkurs gegangene Vermarktungsagentur International Sports and Leisure (ISL) beschäftigt WM-Organisatoren und Justiz bis heute. Der Grund: Die von der Fifa für das WM-Marketing eingesetzte ISL soll Schmiergeld an Fifa-Funktionäre gezahlt haben. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und die mutmaßlichen Verstrickungen in das korrupte ISL-Netzwerk könnten die Fifa in Erklärungsnot bringen. mot

Quelle: Der Tagesspiegel Online


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Thorsten Schulte



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