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Guerilla-Marketing
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09.05.2012

Beispiele für gelungene Guerilla-Marketingkampagnen

Wenn Guerilla-Marketing mehr bringen soll als Irritation und Amüsement, müssen clevere und kreative Maßnahmen eingesetzt werden, die nicht nur punktuell für Aufsehen sorgen, sondern länger im Gedächtnis bleiben. Dann stellen sich nachhaltige Effekte ein – und das beworbene Produkt bleibt im Gedächtnis. Innovative Ideen fallen allerdings nicht vom Himmel. Deshalb ist es von Vorteil, sich hier und da Anregungen zu holen. Denn auch klassische Werbemittel wie Flyer, Plakate und Aufkleber können für Aufsehen sorgen und die gewünschten Effekte erzielen – wenn sie kreativ eingesetzt werden. Erfahren Sie, was uns Ertrinkende zu sagen haben, was der Yeti in Köln treibt und was es mit zahnlosen Bowlingbahnen auf sich hat.

Die Ignoranz eines Ertrinkenden – oder wie man auf die Klimaerwärmung aufmerksam macht

Den öffentlichen Raum haben Plakate längst erobert. Sie prangen an Straßenrändern, Litfaßsäulen und in U-Bahn-Höfen. Ihre Allgegenwart lässt die Menschen abstumpfen und wegsehen. Wer mit seinem Plakat dennoch Aufsehen erregen möchte, sollte es an einer ungewöhnlichen Stelle platzieren. Dort, wo niemand mit einem Plakat rechnet, dort, wo es Verwunderung und Überraschung hervorruft.

Ein gelungenes Beispiel eines Guerilla-Plakates stammt von einer Umweltschutzorganisation. Sie hängte keine zotteligen Eisbären auf einsamen Schollen in die U-Bahn-Schächte, sondern platzierte eine einsame Frage mitten ins Nirgendwo. Ins Wasser. Die Passanten staunten nicht schlecht, als sie das Schild aus den Wellen herausragen sahen, das von zwei Plastikhänden gehalten wurde. Darauf lasen sie (übersetzt): „Globale Erwärmung? Was soll denn das Geschwätz?“ Da können wissenschaftliche Abhandlungen, die vom Schmelzen der Pole und von Überschwemmungen der Küstenregionen lamentieren, nicht mithalten. Einen Ertrinkenden, der an seiner Ignoranz und seinem Schild festhält, trifft einfach ins Schwarze.

Global Warming Kampagne

Bowling mit Überraschungseffekt

Plakate an ungewöhnlichen Orten sorgen für Überraschung. Auch Aufkleber wirken dort am besten, wo sie niemand erwartet. Oder haben Sie schon einmal bei einem Bowling-Abend mit Freunden über eine Zahnzusatzversicherung nachgedacht? Nein? Dann haben Sie eine wirkungsvolle Guerilla-Marketingkampagne verpasst.

Eine Bowling-Anlage in Süddeutschland beklebte die Wand am Ende der Bahn mit dem Bild eines offenen Mundes. Die weißen Kegel, hübsch nebeneinander aufgereiht, sehen darin wie Zähne aus. Schon dieses Ensemble ist ein Hingucker, der schmunzeln lässt. Der Clou kommt jedoch erst, wenn alle Kegel umfallen und der Schlund zahnlos dasteht. Dann ist eine kurze Notiz zu lesen: Zahnzusatzversicherung für 9,90 Euro im Monat. Darunter stand der Name der Versicherung. Das Schmunzeln wird zum Lachen und gewonnen hat nicht nur der erfolgreicher Kegler, sondern auch die Zahnzusatzversicherung, die sich gekonnt in Szene gesetzt hat.

Geringe Mittel, große Wirkung

Mit witzigen Ideen an ungewöhnlichen Orten zu überraschen ist noch längst nicht alles. Guerilla-Marketingkampagnen sollen schließlich auch kostengünstig sein. Wie man diese Ansprüche umsetzen kann und dabei noch mächtig Wellen schlägt, zeigte eine deutsche Fluggesellschaft. Sie sorgte dafür, dass der Yeti endlich gefunden wurde. Und zwar mitten in Köln.

Dafür ließ die Fluggesellschaft ganz Köln mit überdimensionierten Fußspuren übersäen, die mit abwaschbarer Farbe in Einkaufsmeilen und auf das Messegelände der Stadt gepinselt wurden. Darin stand: Der Yeti zu Besuch in Köln. Der Yeti, Künder exotischer Ländern und unerforschter Welten, sollte die Lust aufs Reisen wecken.

Doch die Passanten mussten schließlich überzeugt werden, dass die Reise am besten – und am günstigsten! – mit der besagten Fluggesellschaft zu planen ist. Dafür wurde in einem zweiten Schritt ein witziger Spruch in den Fußabrücke gesprayt. „Sprayen und Abhauen“ war dort nun zu lesen. Der Preis eines Flugs inklusive Webseite der Fluggesellschaft kamen noch dazu – und schon sprach eine ganze Stadt über eine gelungene Guerilla-Marketingkampagne.

Ein wenig Farbe hat ausgereicht, um diese Kampagne Wirklichkeit werden zu lassen. Doch spielen die Macher hier nicht mit dem Gesetz, mit den Ordnungshütern Kölns und vor allem mit dem guten Willen der Straßenreinigung? Mögliche Kosten für Reinigung und Abmahnungen der Stadt wurden bei der Budgetplanung bereits miteinkalkuliert. Und dennoch war die erfolgreiche Werbemaßnahme um einiges günstiger als die Buchung klassischer Werbetafeln. Günstig, kreativ und witzig – so muss Guerilla-Marketing sein.

Autor: Jeannette Stowasser, www.flyerpilot.de



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